Sicher, wir können auch hören, riechen, schmecken und fühlen: Das Sehen aber sorgt für etwa 80 Prozent unserer Sinneswahrnehmung. Verantwortlich dafür sind, wer hätte das gedacht, die Augen: An dem, was wir sehen, macht sich so ziemlich unser gesamtes Bild von der Welt fest. Allerdings hat jeder Mensch ja nur zwei Augen, und deshalb sollte man gut auf sie aufpassen. Die gute Nachricht: Wir können im Alltag recht einfach dazu beitragen, unser wichtigstes Sinnesorgan zu schützen.
Solange unsere Augen ihren Dienst tun, beachten wir sie kaum. Aufmerksamkeit bekommen sie erst, wenn ihre Leistung nachlässt, wenn sie brennen, tränen oder jucken. Dabei würde es sich lohnen, den Augen etwas Gutes zu tun – bevor es Probleme gibt. Vitamin C zum Beispiel kann vor grauem Star schützen, Tageslicht Kinder vor späterer Kurzsichtigkeit bewahren und Entspannung den Augeninnendruck senken.
Unsere Sehkraft hängt wesentlich von einem gesunden Lebensstil ab, was zahlreiche Studien belegen. Ein paar einfache und hilfreiche Tipps für jeden Tag finden Sie hier:
Sonnenlicht: Brillen schützen vor UV-Strahlen
Viele denken an einen UV-Schutz für die Haut, nur wenige an den für die Augen. Dabei leiden sie genauso unter intensiver Sonnenbestrahlung. Wasser und Schnee zum Beispiel reflektieren bis zu 90 Prozent des Lichts und erhöhen das Risiko für Beeinträchtigungen – etwa für einen Augensonnenbrand, auch Verblitzung genannt.
Die größte Sicherheit bieten Sonnenbrillen mit einem Breitband-UV-400-Schutz. Sowohl UV-B- als auch UV-A-Strahlen können die Entwicklung von grauem Star, das Altern der Netzhaut und ein frühzeitiges Auftreten altersbedingter Makuladegeneration begünstigen sowie Tumore am Augenlid und an der Bindehaut verursachen. An sonnigen Tagen sollte die Brille deshalb so selbstverständlich sein wie Sonnencreme.
Das Sonnenlicht hat aber auch seine guten Seiten:
Aktuelle Studien zeigen, dass helles Tageslicht helfen kann, Kurzsichtigkeit vorzubeugen. Es hemmt bei Kindern das Wachstum der Augäpfel – und das ist gut. Denn ein zu langer Augapfel führt zu Kurzsichtigkeit. Experten empfehlen, dass Kinder täglich mindestens zwei Stunden im Freien verbringen sollten.
Ernährung: Ausgewogen sollte sie sein
Forscher haben herausgefunden, dass ein Vitamin-C-reicher Speiseplan das Risiko, an grauem Star zu erkranken, um ein Drittel senkt. Offenbar sammelt das Vitamin sich in der Augenflüssigkeit und verhindert eine Trübung der Linse. Tatsächlich spielen manche Vitamine für das Auge eine besondere Rolle, weil sie an regenerativen Stoffwechselprozessen beteiligt sind. Das gilt vor allem für Vitamin C und A. Ersteres steckt etwa in Orangen, Brokkoli und Grünkohl, letzteres in Karotten, Leber, Fisch, Eiern und Spinat.
Wichtiger als Einzelstoffe ist aber eine insgesamt ausgewogene Ernährung. Übergewicht, schlechte Blutfettwerte, Diabetes, Gefäßablagerungen und Bluthochdruck beispielsweise sind Risikofaktoren für Augenkrankheiten, die sich über die Ernährung beeinflussen lassen
Alkohol: In Maßen
Wer ab und an ein Glas Wein oder Bier trinkt, braucht sich keine Gedanken um die Sehkraft zu machen, bei einem Bierchen am Freitagabend ist nicht gleich mit gravierenden Schäden zu rechnen. Anders bei Alkoholikern: Ihr Risiko für eine Linsentrübung durch grauen Star und für eine Makuladegeneration ist signifikant erhöht. Außerdem schädigt der alkoholbedingte Nährstoffmangel die Sehkraft.
Rauchen greift Sehnerv und Netzhaut an
Rauchen gilt als großer Risikofaktor für Augenkrankheiten, es vermindert die Durchblutung, fördert entzündliche Prozesse und lässt die Linse schneller altern. Das liegt einerseits an der schlechteren Blutversorgung von Sehnerv und Netzhaut, weil Tabakkonsum die Gefäße verengt. Zum anderen liegt es daran, dass die Giftstoffe aus den Zigaretten den Sehnerv und die Nervenzellen der Netzhaut angreifen. Außerdem haben Raucher oft einen erhöhten Augeninnendruck. Das alles summiert sich: Wer raucht, entwickelt zehnmal früher eine altersbedingte Makuladegeneration, bei der die Sehzellen in der Netzhautmitte absterben.
Früherkennung: Der Augenarzt bleibt unersetzbar
Egal, was auf dem Speiseplan steht und wie fleißig man Sport treibt: Die Vorsorge beim Augenarzt ist unerlässlich, etwa um schleichend verlaufende Krankheiten wie den grünen Star frühzeitig zu erkennen. Fachverbände raten gesunden Menschen, ab dem 40. Lebensjahr alle zwei bis fünf Jahre zur Früherkennung zu gehen. Wer erblich vorbelastet oder extrem kurzsichtig ist, raucht, unter Diabetes, Bluthochdruck oder viel Stress leidet oder eine längere Kortisontherapie hinter sich hat, sollte sich häufiger untersuchen lassen – egal, in welchem Alter.
Mehr Bewegung, bessere Augen
Der Berufsverband Deutscher Augenärzte empfiehlt neben einer gesunden Ernährung ein strammes Pensum von rund 60 Minuten Sport täglich. Egal ob Joggen, Radfahren oder ein flotter Spaziergang: Wer es schafft, sich jeden Tag mindestens eine Stunde zu bewegen, verringert das Risiko für grauen Star um 13 Prozent gegenüber Stubenhockern.
Entspannung: Schlaf und Übungen bauen Druck ab
Entspannungsübungen helfen, den Augeninnendruck zu senken und die Blutversorgung des Sehnervs zu verbessern. Das wiederum kann den Krankheitsfortschritt bei grünem Star hinauszögern. Ob Meditation, Musiktherapie, Hypnose, bestimmte Yoga-Praktiken oder autogenes Training – es eignet sich alles, was Stress und Ängste abbaut.